Diese fünftgrösste Cognacfirma ist die letzte, die sich noch vollständig im Eigentum der Nachfahren ihres Gründers befindet: Jean-Baptiste Camus.
1863 initiierte der Weinbauer und Herr des in den Borderies, nördlich von Cognac gelegenen Chateau du Plessis den Zusammenschluß verschiedener Weingüter zu einem Cognac-Herstellungs- und -Verkaufskonsortium, dem er den werbewirksamen Namen "La Grande Marque" gab. Bis zu Jean-Baptistes Tod im Jahre 1898 hatte sich die schon bald in "Camus - La Grande Marque" umbenannte Firma konsequenter Premium-Strategie zu einem bedeutenden Handelshaus für Cognac entwickelt.
Grundlage der Marken-Cuvées sind dabei die Brände aus vier der Familie gehörenden Weingütern mit eigener Destille: Chateau d`Uffaut und Bonneuil in der Grande Champagne, Chateau du Plessis sowie Vignolles in den Borderies, deren Weinberge insgesamt 125 Hektar umfassen.
Da dieser Familienbesitz lediglich 8 Prozent des Bedarfs abdecken kann, kauft der heutige Chef des Hauses, Jean-Paul Camus, zusätzlich bei 250 Winzern der fünf besten Crus bereits ausgereifte, bis zu 50 Jahre alte Destillate ein, aus denen er als Maitre de Chai die Cognacs von Camus zusammenstellt - ein Privileg, das dem Familienoberhaupt vorbehalten bleibt.
Bis zu 170 verschiedene Cognacs aus verschiedenen Jahrgängen und Orten können dabei in einem Blend zu finden sein, als wichtigste Grundlage dienen die Borderies-Cognacs aus den familieneigenen Brennereien. Um sich nicht von der Farbe der zugekauften Cognacs irritieren zu lassen, verkostet Jean-Paul Camus grundsätzlich mit einem blau eingefärbten Verkostungsglas. Sein Credo: "Das vermeidet Irritationen und fördert die Konzentration auf Bukett und Aroma".
Augenscheinlich mit Erfolg, wie regelmäßige Auszeichnungen bei zahlreichen internationalen Spirituosenwettbewerben beweisen.
(B. Behrendt)
